Eifelpodcast #87 – Abenteuer in der Eifelnatur – mit Laura und Maura von Wildnisblick

Wann habt ihr das letzte Mal einfach draußen gesessen, tief durchgeatmet und die Natur in vollen Zügen genossen?

Seien wir ehrlich, solche Momente gönnt man sich viel zu selten. Dabei gibt es in der Natur so viel zu entdecken – man muss sich nur die Zeit nehmen, sie zu erkunden. Wenn du lernen möchtest, worauf man dabei achten kann, solltest du unbedingt bei Wildnisblick vorbeischauen.

Laura und Maura aus Mechernich sind echte Expertinnen in den Bereichen Wildpflanzen, Tierspuren, Survival, Waldbaden und vielem mehr. In ihren Kursen bringen sie sogar bekennende Stubenhocker wie mich ins Abenteuer. Im neuen Eifelpodcast erzählen sie von ihren eigenen Erlebnissen in der Natur, ihrem Traum von einer Hütte im Wald und anderen spannenden Themen.

Transkript:

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Maura
Und da können eben auch tolle Sachen passieren mit Tierbegegnungen. Dass dann plötzlich der Rehbock vorbeikommt, der einen gar nicht richtig registriert oder die Eichhörnchen oder man sieht irgendwelche Vögel. Manchmal passiert auch gar nichts, aber auch das ist ja eine Erfahrung, dass ich einfach mal draußen sitze und schaue, wie ist das Wetter, wie ist die Stimmung um mich herum.

Eifelpodcast – Julia Kunze
Wann habt ihr zum letzten Mal draußen gesessen und einfach mal die Natur genossen? Ganz ehrlich, eigentlich macht man sowas doch viel zu selten, oder? Dabei gibt es draußen in der Natur ja so viel zu entdecken, wenn man sich einfach mal die Zeit nimmt und drauf einlässt. Wie man da so den Einstieg bekommt, das kann man zum Beispiel bei Wildnisblick lernen. Laura und Maura aus Mechernich sind nämlich Expertinnen zum Thema Wildpflanzen, Tierspuren, Survival, Waldbaden und noch vielen, vielen mehr. Sie bieten Kurse an, um selbst Sesselpupser wie mich raus ins Abenteuer zu schicken. Welche Abenteuer Sie schon selbst draußen erlebt haben, warum eine Hütte im Wald Ihr größter Traum wäre und noch viel, viel, viel mehr, darum geht es im neuen Eifel Podcast. Mein Name ist Julia Kunze, viel Spaß beim Zuhören. Dann stellt euch doch gerne mal vor.

Laura
Ja, schön, dass wir dabei sein dürfen. Ich bin Laura von Wildnisblick. Und ja, ich bin tatsächlich mittlerweile Natur- und Wildnispädagogin. Super. – Ja, ich freu mich auch total. Und hätte mir das jemand so vor sechs, sieben Jahren gesagt, dass ich das jetzt wirklich hauptberuflich mache, hätte ich ihm wahrscheinlich auch echt ’nen Vogel gezeigt. Aber ja, mittlerweile ist es so gekommen, weil ich komm eigentlich auch aus ’ner ganz anderen Welt, aus ’nem Büro. Und ja, hab aber dann immer schon so diesen Drang in die Natur bemerkt. Und auch wenn ich so gerade, wenn ich so im Urlaub war, dass ich so gemerkt habe, wenn ich ja Menschen gesehen habe, die irgendwie draußen in der Natur gearbeitet haben, Guides waren und die Leute ja nach draußen geführt haben, dass ich dachte, Mensch, wie macht man das? Also wie kommt man da hin? Und ja, in Deutschland gibt es ja mittlerweile auch eine ganze Menge an coolen Fortbildungen, die man so privat machen kann. Und ja, da bin ich dann irgendwann auch auf den Trichter gekommen, habe dann meine erste naturpädagogische Fortbildung gemacht und bin dann irgendwie ein bisschen süchtig geworden danach. Das sind ja meistens dann so Jahresfortbildungen. Und dann habe ich dann diverse, ja, diverse Fortbildungen gemacht. Naturpädagogik, Wildnispädagogik, Outdoor-Trekking-Guide, Waldbaden und ja, habe dann auf dieser Reise eine Menge toller Menschen auch kennenlernen dürfen, mit denen ich dann auch ja draußen rumstromern kann. Und dann hat es bei mir tatsächlich auch dazu geführt, dass ich eine Festanstellung in diesem Bereich bekommen habe, womit ich niemals gerechnet habe, weil ich ja Quereinsteigerin bin. Und in dem Zuge habe ich dann auch die Maura kennengelernt.

Maura
Ja, also ich bin Maura und das führt oft so ein bisschen erstmal zu Nachfragen. Tatsächlich, das ist immer so ein Running Gag, weil wir Laura und Maura heißen bei Wildnisblick. Das ist tatsächlich Zufall. Also wir haben uns ja kennengelernt vor ein paar Jahren über die Arbeit in der Naturpädagogik und haben uns dann selbstständig gemacht und mein Weg hat sehr früh angefangen tatsächlich in Richtung Naturbegeisterung zu gehen. Ich bin sehr ländlich aufgewachsen und ich habe dann entschieden ökologische Landwirtschaft zu studieren. War immer so die Frage Biologie oder irgendwas mit Natur und dann bin ich eben in der Ökolandwirtschaft vom Studium her und habe da aber schon entschieden, die Weiterbildung zur Naturpädagogin zu machen. Das habe ich dann quasi so parallel gemacht und hatte das große Glück, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein und auch dann quasi direkt im Anschluss in der Umweltbildung zu landen, beruflich. Und das habe ich dann jetzt die letzten sechs Jahre in Anstellung hauptberuflich gemacht und dann eben das letzte Jahr mit Laura zusammen in der Selbstständigkeit. Und ja, Ich lebe auch nach wie vor mitten auf dem Land und genieße das auch sehr. Und ja, jetzt sind wir quasi in diesem Abenteuer angekommen, was aufzubauen.

Eifelpodcast – Julia Kunze
Ihr wohnt hier beide in der Nähe von Mechernich?

Maura
Ich wohne eine halbe Stunde entfernt. Genau. Also Laura wohnt in Mechernich und ich habe so eine halbe Stunde Fahrt, also noch etwas ländlicher als hier. Und wir sind quasi hier im Großraum Eifel unterwegs, das heißt mobil, an unterschiedlichen Orten, die sich für Veranstaltungen eignen. Und sind tatsächlich auch noch auf der Suche nach einem festen Ort. Also, falls jemand einen heißen Tipp hat, gerne her damit.

Eifelpodcast – Julia Kunze
Ja, war spannend. Ihr wart beide festangestellt und dann habt ihr euch entschlossen, euch selbstständig zu machen in dem Bereich.

Maura
Genau, ja. Also, das ist irgendwann so die logische Konsequenz gewesen, die Entwicklung aus dem, ja, wie sich das für uns so gestaltet hat, mit dem „Wo wollen wir auch hin?“ Also Laura hat sich ja stark in Richtung Wildnispädagogik auch interessiert oder weitergebildet dann. Und genau, irgendwann möchte man so seinen Horizont erweitern. Und ja, jetzt sind wir dabei auszuprobieren, was funktioniert gut. >> DOREEN SIEGFRIED: Also ihr habt euch getroffen auf einem Seminar, nehme ich mal an, oder auf einer Weiterbildung? >> NICOLE CLASEN: Ja, es war tatsächlich

Laura
so, dass bei meiner ersten waldpädagogischen Fortbildung, dass Maura da meine Ausbilderin war. Und ich damals schon sehr fasziniert von Mauerer war und mich total gefreut habe, weil das für mich eben auch so, es war halt ein komplett neuer Bereich für mich natürlich, aus dem Steuerrecht kommend und eher als etwas ganz anderes. Und dann war mein Bild immer von so einem Naturführer, sage ich jetzt mal, so total entertaining zu sein und halt irgendwie da vorne zu stehen und ganz laut und irgendwie, ja, irgendwie hatte ich halt so dieses Entertainer-Bild. Und Maura war halt so eine ganz ruhige, kompetente Art und diese Ausstrahlung, die sie hatte, da habe ich echt gedacht, wow, okay, so kann man das auch machen und ich muss gar nicht so zeigen. Also ja, ich war etwas verliebt. Ja, die Maura, die ist so toll. Ja, da hat es quasi dann schon, ja, hat es Klick gemacht. Wir haben uns von Anfang an sehr gut verstanden. Irgendwann sind die Wege so zusammengekommen, dass wir tatsächlich auch da zusammengearbeitet haben in Festanstellung in diesem naturpädagogischen Bereich. Und dann über die Jahre haben sich so Ideen entwickelt und dann haben wir gesagt, okay, dann lass doch mal versuchen, wie es ist, was gemeinsam auf die Beine zu stellen.

Eifelpodcast – Julia Kunze
Ja, war so ein Glück, dass ihr auch so nah beieinander wohnt.

Laura
Ja, das passt schon gut. Also dass wir da auch so beide… Klar, weil hier haben wir jetzt… Also bei mir, in meiner Hood sozusagen, ist ja mehr so die Nordeifel und Richtung Nationalpark jetzt eher. Und Maura deckt da ja schon den Rheinland-Pfälzischen Bereich ab und der auch nochmal ein bisschen ruhiger, ein bisschen idyllischer, auch von der Landschaft her schon anders ist als eben hier die Nordeifel, würde ich sagen.

Eifelpodcast – Julia Kunze
Was hat euch denn inspiriert, dann Wildnisblick zu gründen? Warum wolltet ihr euch dann selbstständig machen? Was ist so die Vision?

Maura
die große Vision, die dahinter steckt, ist so, man schaut raus in die Welt und sieht, okay, es ist so ganz viel notwendig. Es brennt gefühlt an allen Ecken, aber man will nicht so den erhobenen Zeigefinger haben, sondern es geht darum, Menschen mitzunehmen, zu sagen, hey, es ist cool draußen zu sein. Es macht Spaß, sich mit Tieren, mit Pflanzen, mit der Natur zu beschäftigen. Und uns geht es darum, die Begeisterung zu wecken. Also wirklich Leute mitzunehmen und ein tolles Erlebnis draußen zu haben und dann auch wirklich einen Schritt weiter zu gehen und ein Verständnis zu schaffen. Und das kann anfangen bei einem kleinen Kolter-Workshop, dass man einfach merkt, so hey, ich kann ja Löwenzahn essen, bis hin zu ich schlafe mal draußen im Wald, habe wirklich so ein persönliches, individuelles, tiefergehendes Erlebnis und ja, Im besten Fall denke ich so weit, dass ich anfange, meinen Lifestyle anzupassen. Darüber nachzudenken, was ich für einen Beitrag leisten kann,

Eifelpodcast – Julia Kunze
damit diese Welt ein schönerer Ort wird. Das habe ich bei euch auf der Homepage gesehen. Hier gibt es auch Tipps, was man machen kann, wenn man selber zu Hause ein bisschen was verändern will, auch im Garten und so, nicht mehr mähen. Das finde ich ja gut, faul gärtnern.

Laura
Ja, manchmal ist es auch einfacher. Man macht sich ja häufig so viel Stress mit perfekter Garten. Wenn man für die Natur denkt, dann ist es manchmal leichter. Für uns ist das eine Form von gelebtem Naturschutz, der angenehmer ist, als immer auf die Barrikaden zu gehen. Die Menschen dazu zu bewegen, ihre Liebe zur Natur wieder zu entdecken und sich auch als Teil der Natur zu verstehen. „Okay, der Mensch steht irgendwie draußen außerhalb, und wir dürfen das nur von außen betrachten.“ Sondern halt wirklich mittendrin zu sein. Und das macht was mit den Leuten. Wir haben das das letzte Mal bei unserem Frauen-Wildnis-Camp Ende Juni so erleben dürfen. Also du kommst da rein, du kommst ins Camp, du warst vorher noch irgendwie so voll in deinem Alltag drin und hattest Gedanken ohne Ende. Und dann kommst du da an, und innerhalb von Stunden das Feuer knistert. Man kommt in Gespräche rein, man kocht da zusammen, dann ist der Alltag einfach vergessen und du merkst, wie tief die Leute da einsteigen. Das war für uns auch so ein berührender Moment, das zu erleben, wie schnell das auch geht, dass man sich da auch wirklich als Teil der Natur erlebt. Das war super, super schön. Ich kann mich einfach noch daran erinnern, wie ich mein erstes Survival-Camp als Teilnehmerin mitgemacht habe und wie geflasht ich auch im Anschluss war. Ich dachte, wow, krass. Ich kam nach Hause und kam mir erst mal nicht drauf klar, wieder in diese normale Welt zu kommen. Und dann, dass wir jetzt im Prinzip selber das auch ermöglichen, dass da Menschen, die sich sonst nie getroffen hätten, zusammenkommen, das war ein tolles Erlebnis.

Eifelpodcast – Julia Kunze
Solche Momente treiben uns dann auch total an. Ich habe auch gesehen, ihr macht nicht nur Kräuterkurse. Ich finde, das gibt es ja in der Eifel sehr viel, was halt auch total sinnvoll ist und Spaß macht und auch richtig cool. Aber ihr geht auch stark auf diese Frauenkreise und Frauen-Retreats, glaube ich auch. Warum macht ihr das und was passiert da und wie sind so die Reaktionen?

Maura
Genau. Ja, das ist so auch persönlicher Antrieb irgendwo, weil wir sind ja zwei junge Frauen. Da lag es erst mal nahe zu sagen, wenn man nach einer Zielgruppe schaut, Es gibt bereits Angebote im Bereich, es gibt bereits Wildniscamps. Was können wir machen, wen wollen wir ansprechen? Und da war so eine der ersten Ideen zu sagen, okay, wir machen vielleicht auch erst mal reine Frauencamps. Und gerade vor dem Hintergrund, dass in der Wildnisszene Frauen oft in solchen Gruppen schon mal untergehen. Dann sind die Männer am Holzhacken und die Frauen wieder am Schnüppeln. Das ist irgendwie so ein Klassiker. Und das wollten wir wirklich mal aufbrechen und sagen, gibt die Möglichkeit, dass Frauen einfach unter sich sein können, dass sie sich komplett frei ausprobieren können, dass man vielleicht auch Themen teilen kann, die ja im Alltag dann zu kurz kommen, die in solchen anderen Runden zu kurz kommen. Und genau, also wir bieten ja auch noch Online-Angebote an. Also ich mache so einen Online-Jahreskreis für Frauen zu den Jahreskreisfesten, also dass wir uns so ein bisschen auf die alten Bräuche besinnen, aber jetzt weniger so in der Vergangenheit rumschürfen, sondern schauen, was ist meine aktuelle Naturbeziehung? Was kann ich tun, um Naturverbundenheit zu erzeugen? Dann beschäftigen wir uns auch mit weiblichen Archetypen. Für mich ist es ein persönliches Anliegen, Frauen zu stärken, aber es ist jetzt auch etwas, wo ich sage, das ist nicht mein Hauptaugenmerk. Das geht nicht nur um Frauen. Wir wollen Frauen stärken, aber wir wollen grundsätzlich Menschen erreichen. Deswegen ist unser Angebot quasi etwas Vielfältiges. Wir haben beides mit drin. Und wie ist die Resonanz? Sehr gut. Gerade dieser Online-Frauenkreis läuft sehr gut. Man merkt, wenn man so lange Zeit, über mehrere Monate, immer wieder zusammenkommt, da bewegt sich wirklich was. Es macht was, in der Runde zu sprechen und die Naturerlebnisse zu teilen und einfach mal den Raum zu haben, um angehört zu werden. Das ist ja auch etwas, was in unserem hektischen Alltag komplett hinten runterfällt oft, dass wir einfach mal uns was von der Seele reden können, ohne dass das kommentiert wird, ohne dass jemand sagt, „Ach, so und so, guck doch mal.“ Sondern ich kann einfach mal sprechen und sein und wahrgenommen werden, und ich hab Menschen, die mir zuhören. Und, äh, ja, auch das macht was mit einem.

Eifelpodcast – Julia Kunze
Mhm. Ich hab tatsächlich im Januar auch schon mal so ein Naturverbundenheit-Seminar gemacht, auch online. Das war total super. Also da sind wir dann immer in den Garten gegangen oder halt jeder sollte sich so eine Stelle suchen. Ich weiß nicht, wie es bei euch ist. Und da immer wieder hingehen und dann lernen die Tiere einen kennen und man merkt, wie die dann langsam auch zu einem kommen, irgendwie. Also die Vögel auch nicht mehr so Angst vor einem haben und so. Das war total schön. Und irgendwie alle erzählen immer so die Geschichten davon, wie das jetzt gerade wieder war und man fiebert so mit. Genau, so ähnlich funktioniert das bei uns auch.

Maura
sodass man dann in den Garten geht oder in den Wald, da vielleicht ja wirklich mal verschiedene Übungen durchführt, mal die Schuhe auszieht. Auch diese Sitzplatzroutine. Ich weiß nicht, ob dir das was sagt, aber man sitzt dann ja quasi am Baum und oder an einem anderen schönen Ort und ist einfach nur da und schaut einfach mal, was passiert um mich herum, ohne dass ich selber irgendwas aktiv mache. Und da können eben auch tolle Sachen passieren mit Tierbegegnungen, Dass dann plötzlich der Rehbock vorbeikommt, der einen gar nicht richtig registriert. Oder die Eichhörnchen. Oder man sieht irgendwelche Vögel. Manchmal passiert auch gar nichts. Aber auch das ist ja eine Erfahrung. Dass ich einfach mal draußen sitze und schaue, wie ist das Wetter, wie ist die Stimmung um mich herum.

Laura
Ja, ich kann das auf jeden Fall auch nur bestätigen, was Maura gesagt hat zu diesem Online-Frauen-Jahreskreis. Weil das ist so Mauras Steckenpferd auf jeden Fall. Und sie leitet das immer super schön an. Ich bin bei Wildnisblick eher für den actionreichen Wander- und Tierpart. Tiere sind meine Leidenschaft und Tiere und Tierspuren. Von daher bin ich bei dem Online-Jahreskreis als Teilnehmerin tatsächlich auch so dabei und kann das aus der Perspektive dann auch noch mal bestätigen, wie schön das ist, auch dieser Austausch. Und sie macht das immer super liebevoll, dass sie im Vorfeld so eine Mail schreibt mit Anregungen, die man dann in Vorbereitung auf den nächsten Termin machen kann, mit Naturentdeckungen, zu denen sie dann anrät. Und das ist jedes Mal total bereichernd. Also ich freue mich da selber immer drauf, wenn der nächste Termin dann ansteht.

Eifelpodcast – Julia Kunze
Und du bist eher für Action? Ihr hattet ein Tierspurenwochenende

Laura
zum Beispiel, ne? >> NICOLE CLASEN: Genau. Also das ist so mein Ding oder mein Steckenpferd sind eben so die Tiere und die Tierspuren. Ich mache auch aktuell eine Jahresausbildung zu. Ich freue mich total, dass ich dieses Jahr wirklich auch echt tief einsteigen kann. Ich komme jetzt auch gerade aus der Lausitz, weil die Wochenenden oder die Seminare finden dann immer ganz im Osten statt, weil da gibt es halt perfekten Boden und ganz, ganz viele Tiere. Das macht mir einfach super viel Spaß, weil das so eine Art Detektivarbeit ist. Du hängst am Boden, hängst in der Matsche und versuchst die Rätsel, die Geschichten da draußen zu lösen, die die Tiere hinterlassen haben. Da gibt es auch Wölfe, ne?

Speaker 4
Da gibt es Wölfe, ja. Hast du schon mal einen Wolf gesehen?

Laura
Einen Wolf gesehen? Leider nicht. Ich war… Ja. Naja. Knapp dran vorbei. Also tatsächlich war es beim letzten Seminarwochenende so, dass wir uns an einer Stelle, dass wir die Gruppe aufgeteilt haben, um nach Spuren zu suchen, um unauffälliger draußen unterwegs zu sein. Ja, und da kam kurze Zeit später die Nachricht aus der Gruppe, in der ich nicht war, dass drei Wolfswelpen gesehen haben. Ja, auch noch Welpen. Aber gut, so ist das, ne, vielleicht. Dafür haben wir dann eine ganz tolle Wolfsfährte aufnehmen können, auch super spannend. Aber klar,

Eifelpodcast – Julia Kunze
so eine Sicht tun wir natürlich nochmal. >> DOREEN SIEGFRIED: Vielleicht in der Eifel, es kommen ja auch Wölfe hier in die Eifel, ne? >> SAMIRA AHMED: Ja, ich bin tatsächlich jetzt

Laura
auch, ja, hier so ein bisschen nochmal, weil jetzt ja auch das Rudel in der Nordeifel mehrfach, auch in den vergangenen Tagen sehr häufig gesichtet wurde und die ja auch ordentlich Nachwuchs bekommen haben dieses Jahr mit sieben Welpen. Ja, also ich lege mich auf jeden Fall mal auf die Lauer sozusagen. Oder guck mal, ob ich da, also mir reichen auch die Spuren. Das ist auch schon top, wenn ich da so die Geschichte, weil es gibt so viel, was man dann durch diese Spuren am Boden, dass man wirklich so die Geschichte nachvollziehen kann. Das ist,

Speaker 4
finde ich das spannender, am Fährtenlesen dann auch. Wieso, erzähl mal.

Laura
Ja, also es ist ja ein Ding, wenn du irgendwie an so eine Spur hinkommst und sagst, okay, Recheck, machst einen Haken dran und gehst weiter. Aber wenn du dann ein bisschen tiefer einsteigst und halt eben auch so das drumherum schaust oder auch wirklich eine Fährte, also ein ganzes Spurbild, mehrere Spuren hintereinander hast und die dann auch analysieren kannst, dann merkst du auf einmal, okay, ist das Tier langsamer geworden, es ist schneller geworden. Warum ist es denn schneller geworden? Was ist hier passiert? Und dann findest du vielleicht, wenn du jetzt vorher eine Spur von einem Reh aufgenommen hast und guckst in der Umgebung, siehst dann vielleicht irgendwo eine Wolfsspur und dann kannst du noch bestimmen, okay, von wann sind die denn? Sind die ungefähr zur selben Zeit hier gewesen? Und dann kommen auf einmal die Bilder in den Kopf, wie dieses Reh da stand, wie dann vielleicht auch der Wolf hinterherkommt. Also das sind halt alles so Sachen, das wäre jetzt eine krasse Geschichte, aber da ist halt sehr, sehr viel möglich, wenn man sich die Zeit nimmt. Und ich finde, es ist eine schöne Achtsamkeit zu üben, wenn man es einfach mal so nimmt, weil auch da bist du wieder komplett raus. Du kannst nicht Spuren lesen, Fährten lesen, dich da voll reingeben und gleichzeitig im Alltag hängen mit deinen Gedanken. Das funktioniert nicht. Und für mich ist das eine schöne Art und Weise, da auch aus dem Gedankenkarussell irgendwie auszusteigen. Und vor allen Dingen dann aber auch wieder so dieses Netzwerk da draußen sichtbar zu machen, weil dann siehst du beispielsweise siehst du da irgendwie so Fuchskacke und du siehst dann da drin irgendwie Kirschkerne oder die Bestandteile und dann siehst du so, ah ja, okay, die Kirschen sind reif, ne? Wo ist denn hier überhaupt der nächste Kirschbaum? Und ich habe das noch gar nicht gecheckt, dass die Kirschen reif sind, der Fuchs offenbar schon, ne? Und so merkst du dann wieder, ah ja, wo fühlt denn der sich wohl? Wo hat denn der sein Zuhause? und kriegst ja voll die Verbindung da draußen mit den Tieren, aber eben auch mit der ganzen Welt, eben auch mit den Pflanzen, mit den Bäumen. Du fängst dich an, auf einmal fragst du dich so, okay, wie alt ist denn die Spur da? Und dann fängst du an, über das Wetter nachzudenken. Dann denkst du dir, ja, wann hat es denn das letzte Mal geregnet eigentlich? Kann das denn hier sein? Und, ach ja, okay, es hat jetzt letzte Nacht geregnet, die Spur hier ist noch super frisch. Dann war der heute mal, da war der vor ein paar Stunden hier. Also das ist das Coole daran.

Eifelpodcast – Julia Kunze
Ja, kann ich verstehen. Habt ihr irgendwas, was so besonders ist für die Eifel? Ihr seid ja jetzt schon rumgekommen, habt ihr andere Kurse gemacht, wo ihr sagt, was in der Eifel besonders ist?

Maura
Ja, das Besondere an der Eifel, finde ich persönlich, ist so diese Landschaft. Also dieses einmalige, also fast einmalige mit diesen Höhen und Tiefen, mit den Hügeln, mit den Tälern. Und das ist eigentlich wirklich so ein prädestiniertes Wandergebiet. Und Also das ist dann genau Lauras Passion, auch eben dieses Abenteuerliche draußen unterwegs sein von A nach B nur mit dem Rucksack über mehrere Tage. Und es gibt hier in der Eifel auch super, super schöne Naturcampingplätze. Zum Beispiel Oberpeter Mühle ist so ein Ort, wo man auch wirklich mal das Gefühl hat, ja man ist draußen, da plätschert dann noch der Bach lang und es sind Bäume da und es ist einfach viel entspannter als jetzt vielleicht der klassische Campingplatz, den man so im Kopf hat. Und das ist auf jeden Fall, wenn man tief einsteigen will und so ein bisschen Wildnis-Erfahrung in Deutschland haben möchte, ist die Eifel ein toller Ort dafür.

Eifelpodcast – Julia Kunze
Ich finde es auch immer wieder überraschend, wenn man mal so ein bisschen abseits der Hauptstraßen fährt, wie viele Täler es auch gibt, wo einfach nichts ist.

Maura
Ja, das stimmt, genau. Ja, also man kann hier wirklich in der Eifel auch noch einen Tag lang wandern, je nachdem auf was für Wegen man unterwegs ist, ohne Großmenschen zu treffen. Und das ist schon ein gewisser Reiz, wenn man eben die Naturverbindung sucht.

Eifelpodcast – Julia Kunze
Kommt ihr eigentlich aus der Eifel ursprünglich beide?

Maura
Also ich bin gebürtig aus Köln, bin in der südlicheren Eifel groß geworden, also auf einem noch kleineren Dorf. Dann in Cochem an der Mosel zur Schule gegangen. Und ja, Laura, du bist auch ein Eifler Mädchen, ne?

Laura
Genau, ich bin in Mechernich geboren, aufgewachsen, mal ganz kurz für anderthalb Jahre Richtung Köln, aber dann hat es mich auch sofort wieder zurückgezogen und jetzt bin ich wieder in

Eifelpodcast – Julia Kunze
Mechernich gelandet. Was ist denn so eure Vision für die Zukunft von BildnisBLICK?

Maura
Ja, man darf ja ein bisschen träumen. Also was natürlich total klasse wäre, das haben wir eben schon mal kurz angedeutet, dass man einen Ort findet, wo man sich einrichten kann. Also irgendwo eine Stelle zu haben, wo man eine Feuerstelle einrichten kann, wo man vielleicht auch mal einen Kompostklo hat. Wo man weiß, hier ist unsere Base, das ist unsere Station. Und vielleicht hat man sogar eine kleine Hütte. Oder wenn man jetzt ganz groß denkt, so ein kleines Seminarhaus, wo man auch mal übernachten kann. Und ja, wir würden uns auf jeden Fall wünschen, dass es mehr wird, dass es größer wird, dass wir vielleicht auch noch mehr Menschen mit ins Boot nehmen können, die Lust haben, sich unserer Arbeit anzuschließen. Und ja, meine persönliche Vision ist wirklich, mehr Menschen für Natur und Naturschutz zu sensibilisieren und zu begeistern. Und genau, da ist noch ein Weg hin und es ist ein kleines Abenteuer. Aber ich glaube, das ist so eine der wichtigsten und drängendsten Fragen unserer Zeit und um die kommen wir eigentlich nicht drum rum und wir müssen uns mehr mit der Natur und unserer Umwelt beschäftigen. Und von daher sehe ich da auch ganz, ganz viel Potenzial drin.

Laura
Ja, da kann ich nur zustimmen. Also sehr schön, sehr schön gesagt. Es ist auf jeden Fall eine Vision, der ich mich absolut anschließen kann. Einfach auch so einen Ort zu schaffen, wo Menschen gerne hinkommen, wo man Gemeinschaft erleben kann. Und es wäre auch super schön, mehr Leute mit ins Team zu nehmen und da auch so ein Teamgefühl zu kreieren. Es gibt so viel Spannendes in der Natur zu entdecken. Da gibt es auf jeden Fall eine Menge Potenzial. Und wenn man dann einen Ort hätte, als Base, von dem man auch die Natur erkunden kann, das wäre natürlich ein Träumchen. Also ein Haus im Wald, eine Hütte. Ja, also da hätte ich nichts dagegen, ja. Eine Hütte im Wald, ja. Wo man es dann auch darf. Das ist ja, wir sind ja halt auch in Deutschland und da gibt es ja viele Regularien. Und selbst wenn man jetzt Orte findet, wo man sagt, boah, ja, hier könnte ich mir das vorstellen, ist ja immer so die Sache, darf man es dann auch? Aber ja, es drängt ja auch nicht, es ist so eine Zukunftsvision. Aber das wäre schon was, was wir uns gut vorstellen können, da so eine, ja wirklich ein wildes Blick-Base aufzubauen.

Eifelpodcast – Julia Kunze
Ja, das wäre schön. Das wünsche ich euch. Möchtet ihr noch irgendwas sagen?

Laura
Ja, genau. Die Eifel ist natürlich super, super schön. Aber ich habe auch immer so ein bisschen so dieses Fernweh in mir, was ich so in mir trage. Und gerade was so Trekkingtouren angeht, also wirklich nur mit dem Rucksack unterwegs zu sein, gibt es natürlich auch Länder, wo man noch ein bisschen mehr so ein Freiheitsgefühl haben kann. wo man einfach dann auch den Rucksack schnappt und dann, wenn einen die Füße nicht mehr weitertragen, dann sagen kann, jo, ich baue hier mein Lager auf. Und deswegen haben wir uns überlegt, dass Wildnisblick dann auch andere Länder erkunden möchte. Und für nächstes Jahr haben wir uns vorgenommen, eine Schweden-Trekkingtour anzubieten, die dann für alle aber offen ist. Also jetzt nicht nur, wir haben ja eine Trekkingtour für Frauen hier in der Eifel, das wäre jetzt aber dann eine gemischte Truppe. Und das soll nächstes Jahr quasi im schwedischen Sommer stattfinden, über neun Tage. Also es sind halt wirklich neun Etappen und wir tragen alles auf unserem Rücken, was wir so brauchen. Wir sind halt wirklich komplett in der Wildnis, die Route steht, also das ist alles geplant und auch die Etappen. Und ja, wir sind sehr gespannt und haben halt mega Lust, das auszuprobieren. Ich war auch selbst vor Ort, ich bin die Tour auf jeden Fall auch schon gegangen. Und da wird es noch eine zweite Laura geben, die ich während meiner Ausbildung bei der Outdoor- und Trekking-Guide-Ausbildung kennengelernt habe und mit der ich mittlerweile schon einige Touren gemacht habe und wo ich auch weiß, okay, wir sind da auf einem Nenner. Und sie ist die Tour auch schon mit mir gelaufen. Wir beide haben da halt mega Bock, das dann auch anderen Menschen zu zeigen, da halt wirklich so komplett in die schwedische Wildnis einzutauchen. Schlaft ihr dann da mit Zelten oder schlaft ihr unter freiem Himmel? Das kannst du dir aussuchen. Also die Variante unter freiem Himmel, die besteht natürlich immer, weil das Schöne ist an dem Gebiet, dass das noch nicht im Fjell ist. Also es grenzt ans Fjell an. Aber das Fjell hat eben ein bisschen so den Nachteil, dass es sehr rau sein kann, sehr windig sein kann.

Maura
Was ist das Fjell?

Laura
Das ist halt so diese bergige Landschaft, die du so Richtung Nordschweden hast. Also das ist halt wirklich dann auch sehr exponiert zum Teil, sehr windig. Also windig, du hast nicht viel Vegetation da. Und wir sind so ein Stückchen unterhalb. Das heißt, so Wind ist da weniger ein Thema. Und wir sind halt mehr so, dass wir durch diese typischen Kiefernwälder, aber schon auch so ein bisschen hügelig laufen, mit vielen Seen drumherum. Und Blaubeeren. Und Blaubeeren natürlich, außer der Zeit dann. Und ja, das hat dann den Vorteil, dass man da durchaus auch, wenn das Wetter passt, also als ich da war, das war so ein perfekter Schwedensommer. Also einfach so, wie man sich das vorstellt, so nicht und alles. Und da hätte man durchaus auch unter freiem Himmel schlafen können. Aber ansonsten ist der Plan grundsätzlich, ja, Zelt mitnehmen und dann irgendwo aufbauen, wo es gerade passt.

Eifelpodcast – Julia Kunze
Ja, also es war auf jeden Fall sehr schön, von euch zu hören. Also ich wünsche viel Erfolg. Danke schön. Und ich werde bestimmt auch mal mitmachen. Also allein Naturverbindung finde ich ja richtig cool.

Maura
Ja, es steckt so viel da drin. Es ist irgendwie so ein Universum, was sich auftut, wenn man einmal damit anfängt. Und für manche Menschen ist es der Weg über die Pflanzen. Für manche sind es die Tiere, die mehr ziehen. Da gibt es ganz viele verschiedene Zugänge.

Eifelpodcast – Julia Kunze
Glaube ich auch. Und ich glaube auch, dass das Bedürfnis danach immer weiter wächst.

Maura
Ja, weiß ich auch. Ich glaube auch in der Corona-Zeit ist viel passiert, dass die Leute dann… Das habe ich mitbekommen im Bekanntenkreis, dass man mehr vor die Haustür geht, weil es eben nicht anders ging. Was ist eigentlich hier los? Sonst ist man im Urlaub vielleicht immer in andere Länder geflogen. Und jetzt schaut man mal, was ist denn eigentlich vor meiner Haustür? Und hoppla, da ist ja ganz viel, was man machen und entdecken kann. Und ja, auf dieses Thema bezogen war es vielleicht sogar irgendwo auch was Gutes, dass wir eine Zeit lang eingeschränkt waren, weil sich der Fokus verändert hat. Es ist ja nie alles immer nur gut oder nur schlecht.

Eifelpodcast – Julia Kunze

  • Stimmt. – Vielen, vielen Dank.

Maura

  • Ja, danke dir. Hat Spaß gemacht.

Eifelpodcast – Julia Kunze

  • Vielen Dank an Maura und Laura für das nette Gespräch. Ich bin jetzt ganz motiviert, mal wieder meinen Platz im Wald zu besuchen. Mehr über ihre Kurse und ihren Kontakt, wenn ihr sie kontaktieren wollt, findet ihr unter www.wildnisblick.de. Und noch mehr Podcasts zum Thema Natur in der Eifel findet ihr unter www.eifelpodcast.de. Zum Beispiel die Nummer 18, da geht es um seltene Pflanzen in der Eifel. Ich freue mich, wenn ihr den Podcast kommentiert, liked und an all eure Freunde weiterschickt. Mein Name ist Julia Kunze, bis zum nächsten Mal, bleibt neugierig und geht raus in die Natur, in die Eifel. Tschüss!